… ist, ob es vielleicht so ist, dass ich nach meiner Geburt
bereits begonnen habe zu sterben. Egal wie wir unser Leben leben – ob wir
rechtschaffend sind oder Verbrecher; ob wir einen großen Freundeskreis haben
oder keinen, ob wir 40 Stunden die Woche arbeiten oder gar nicht – der Tod ist
das finale Ziel. Was wir ändern können ist die Qualität unseres Lebens, aber
nicht sein Ende. Ebenso wie wir darüber entscheiden, wie wir unseren Tag
gestalten, aber nicht das Unumkehrbare verhindern: dass er endet. Der Tag
endet, wie wir enden. Immer. Wir hören vom Anfang bis zum Ende nie auf, es zu
tun, auch wenn wir uns dessen nicht immer bewusst sind.
Mehr als oft genug stellte ich mir inzwischen die Frage nach
dem Warum. Nicht nur Warum sterben wir?,
sondern vor allem dieses Warum lebe ich?
Denn eigentlich - …….. liebe ich es, dass ich oft unzufrieden bin, weil es mich
antreibt und mich dazu motiviert, mich immer weiter zu verbessern. Wie kann es
also sein, dass sich das alles – in jeder Minute, in jeder Sekunde – irgendwie
wie sterben anfühlt? Egal ob ich gerade Sport mache, der mich jetzt schon 20kg
Gewicht gekostet hat und ich mich damit unter meinem Wunsch-Gewicht befinde; ob
ich mich in meinem Job hineinknie wie ein Wahnsinniger; ich auf einer Party
bin; ein Buch lese; auf meinem Sofa liege; egal was, ich habe das Gefühl, dass
ich sterbe.
Es ist, als würde ich mich an einigen Tagen selbst im
Spiegel ansehen und wissen, dass ich glaube, nie werde glücklich sein können. Evtl.
liegt es daran das ich Inspiration aus dem Zustand der Melancholie ernte, oder
weil ich immer Zweifel und daher auch immer zu viel nachdenke, über fast alles.
Gutes Beispiel ist folgendes. In meinem
letzten Urlaub hatte ich ein Vorstellungsgespräch in einer andern Stadt und bin
dort mit dem Gefühl, das wird eh nichts; hingefahren. Am Ende habe ich den
Arbeitsvertrag hingelegt bekommen; und ich konnte ihn nicht unterschreiben! Und das obwohl ich mir immer im Kopf gesagt
habe, evtl. wird alles besser wo anders. Ich konnte ihn nicht unterschreiben;
zum einen wegen der Freunde die ich hier habe, die ich vorher nicht wirklich
hatte. Zum anderen wegen einer ehemaligen Kollegin, für die ich so ziemlich
alles tun würde und auch nicht mehr missen will. Auch wenn ich denke, dass ich
nach inzwischen 11 Monaten des „flirten“, reden und probieren inzwischen keine
Chance mehr habe. Ich habe auf der Hinfahrt über die Situation nachgedacht
falls es doch klappen sollte, während des Gesprächs und auch jetzt, denke ich
noch drüber nach, was wäre wenn. Ich denke zu viel nach! Ich gehe immer erst
jede erdenkliche Situation in allen Varianten im Kopf durch und sage dann doch
nichts; was gesagt werden sollte. Wenn ich das nicht gesagte, mal sagen würde;
ginge es mir danach evtl. besser.
Ich tue gute Dinge, ich tue dumme Dinge, ich kümmere mich
immer erst um andere, anstatt um mich selbst. Ich lache und ich weine, ich
ärgere mich über mich, um ungesagte Dinge, über andere, über die Welt. Und doch
ist es so, dass da wahrscheinlich ein nicht zu beseitigender Teil meiner Selbst
ist, der mich hasst und den ich hasse: und der fragt Warum lebe ich überhaupt?