„Kveikur“ ist der Titel des neuen, siebten Albums der
isländischen Band Sigur Rós, Die 1994 gegründete Band wurde im letzten
Jahrzehnt zu einer festen Größe in Sachen melancholisch-sphärischem Postrock.
In Island landen ihre Alben zuverlässig auf Platz 1 der Charts, in USA und UK
sind ihre Alben sichere Top Ten-Kandidaten. Auf ihren ausführlichen Tourneen
durch die Welt zelebrieren sie ihre Musik vor noch immer wachsendem Publikum.
Knapp ein Jahr nach dem letzten Album Valtari kommen die
Isländer von Sigur schon mit einem neuen Album. Und in diesem Jahr hat sich
einiges getan. Die Band ist mitlerweile zum Trio geschrumpft,
Multiinstrumentalist Kjartan Sveinsson hat die Band verlassen um mehr Zeit mit
seiner Familie zu verbringen. Sorgen um ein weitermachen der andern oder gar
einen kreativen Einbruch beim Rest der Band musste man sich offensichtlich
nicht machen, Kveikur beweist das auf Eindrucksvolle Art und Weise.
Valtari war
noch sehr Ambient und getragen, Kveikur dagegen strotzt vor Kraft, Kreativität,
ohne dabei die typischen Sigur Ros Trademarks aus den Augen zu verlieren.
Schon der Opener Brennistein rollt düster und bedrohlich mit
einem harten Bass aus den Boxen, vielleicht einer der rockigsten Songs den die
Jungs je auf Platte gepresst haben. Nach diesen intensiven, fast acht Minuten
holt einen der zweite Song Hrafntinna wieder in ruhigere Gewässer. Das darauf
folgende Isjaki ist ein Lupenreiner Popsong der fast schon Radioformat und mit
Jonsis fröhlichem Gesang für gute Laune sorgt. Überhaupt klingt die Platte
Abwechslungsreich wie selten zuvor. Vor allem die Rhytmusfraktion mit Orri
Dyrason rückt auf der Scheibe sehr oft in den Vordergrund. Zu Orris dicken
Drums gesellt sich noch einiges an Percussions, Schellen und anderen
Gerätschaften die vielen Songs ihren Stempel aufdrücken. Am beeindruckensten
ist allerdings der Titelsong der Platte. Sprach ich bei Brennistein noch vom
rockigsten, ist Kveikur vielleicht der härteste Song den die Jungs je auf ihre
Hörerschaft losgelassen haben. Zum verzerrten Gesang Jonsis gesellen sich fast
Industrialmäßige Gitarren, Orri bearbeitet die Drumfelle wie ein Verrückter und
selbst die Geigen der Amiina Mädels haben was bedrohliches. Ein irrer Song und
trotzdem ganz Sigur Ros, eben einfach schön.
Zum Ende der Platte wird es dann ein wenig ruhiger und der
letzte Song Var holt einen dann wieder ins Fahrwasser Valtaris zurück.
Und keiner spielt so außergewöhnlich Gitarre wie Jón ‘Jónsi’ Þór Birgisson...
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