Freitag, 26. Juli 2013

Die Frage…



… ist, ob es vielleicht so ist, dass ich nach meiner Geburt bereits begonnen habe zu sterben. Egal wie wir unser Leben leben – ob wir rechtschaffend sind oder Verbrecher; ob wir einen großen Freundeskreis haben oder keinen, ob wir 40 Stunden die Woche arbeiten oder gar nicht – der Tod ist das finale Ziel. Was wir ändern können ist die Qualität unseres Lebens, aber nicht sein Ende. Ebenso wie wir darüber entscheiden, wie wir unseren Tag gestalten, aber nicht das Unumkehrbare verhindern: dass er endet. Der Tag endet, wie wir enden. Immer. Wir hören vom Anfang bis zum Ende nie auf, es zu tun, auch wenn wir uns dessen nicht immer bewusst sind.

Mehr als oft genug stellte ich mir inzwischen die Frage nach dem Warum. Nicht nur Warum sterben wir?, sondern vor allem dieses Warum lebe ich? Denn eigentlich - …….. liebe ich es, dass ich oft unzufrieden bin, weil es mich antreibt und mich dazu motiviert, mich immer weiter zu verbessern. Wie kann es also sein, dass sich das alles – in jeder Minute, in jeder Sekunde – irgendwie wie sterben anfühlt? Egal ob ich gerade Sport mache, der mich jetzt schon 20kg Gewicht gekostet hat und ich mich damit unter meinem Wunsch-Gewicht befinde; ob ich mich in meinem Job hineinknie wie ein Wahnsinniger; ich auf einer Party bin; ein Buch lese; auf meinem Sofa liege; egal was, ich habe das Gefühl, dass ich sterbe.

Es ist, als würde ich mich an einigen Tagen selbst im Spiegel ansehen und wissen, dass ich glaube, nie werde glücklich sein können. Evtl. liegt es daran das ich Inspiration aus dem Zustand der Melancholie ernte, oder weil ich immer Zweifel und daher auch immer zu viel nachdenke, über fast alles.  Gutes Beispiel ist folgendes. In meinem letzten Urlaub hatte ich ein Vorstellungsgespräch in einer andern Stadt und bin dort mit dem Gefühl, das wird eh nichts; hingefahren. Am Ende habe ich den Arbeitsvertrag hingelegt bekommen; und ich konnte ihn nicht unterschreiben!  Und das obwohl ich mir immer im Kopf gesagt habe, evtl. wird alles besser wo anders. Ich konnte ihn nicht unterschreiben; zum einen wegen der Freunde die ich hier habe, die ich vorher nicht wirklich hatte. Zum anderen wegen einer ehemaligen Kollegin, für die ich so ziemlich alles tun würde und auch nicht mehr missen will. Auch wenn ich denke, dass ich nach inzwischen 11 Monaten des „flirten“, reden und probieren inzwischen keine Chance mehr habe. Ich habe auf der Hinfahrt über die Situation nachgedacht falls es doch klappen sollte, während des Gesprächs und auch jetzt, denke ich noch drüber nach, was wäre wenn. Ich denke zu viel nach! Ich gehe immer erst jede erdenkliche Situation in allen Varianten im Kopf durch und sage dann doch nichts; was gesagt werden sollte. Wenn ich das nicht gesagte, mal sagen würde; ginge es mir danach evtl. besser.

Ich tue gute Dinge, ich tue dumme Dinge, ich kümmere mich immer erst um andere, anstatt um mich selbst. Ich lache und ich weine, ich ärgere mich über mich, um ungesagte Dinge, über andere, über die Welt. Und doch ist es so, dass da wahrscheinlich ein nicht zu beseitigender Teil meiner Selbst ist, der mich hasst und den ich hasse: und der fragt Warum lebe ich überhaupt?

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