Was passiert eigentlich, nachdem das Paar sich am Ende des
Films herzergreifend in den Armen liegt oder heiratet? Genau diese Frage,
probiert der Film zu klären. „Das hält kein Jahr“ beginnt nämlich dort wo alle anderen Filme
enden; bei der kitschigen Hochzeit inklusive peinlichem Trauzeugen, feiernden
Gästen und rührenden Reden. Dass es bei den glückseligen Gefühlen nicht bleibt,
ist jedem klar und so widmet sich der Film unter der Regie von Dan Mazer
(Borat, Ali G. Show, Brüno, Der Diktator) einem eher ungewöhnlichen Thema: Den
Tücken des Lebens als frischverheiratetes Paar.
Bei Nat und Josh ging alles ziemlich schnell,; Verliebt,
Verlobt und jetzt Verheiratet – und das alles innerhalb von neun Monaten. Also
ist es kein Wunder das Familie, Freunde und Bekannte alle sehr skeptisch sind
und spekulieren hinter vorgehaltener Hand wie lang diese Ehe wohl hält und
schließen Wetten darauf ab. Und als hätte all das unken gefruchtet, geht es bei
dem frisch verheirateten Paar schnell bergab: Während Nat zielstrebig und
diszipliniert an ihrer Karriere arbeitet, hängt Josh lieber ab um Ideen für
seinen neuen Roman zu bekommen. Als dann auch noch der attraktive Guy in Nats
Leben tritt und ihr eindeutige Avancen macht, kommen immer mehr Zweifel auf. Doch
trotz allem will das Ehepaar um seine Liebe kämpfen und vor allem das kritische
erste Jahr überstehen…
Angesichts der enorm hohen Scheidungsrate ist das Thema von
„Das hält kein Jahr“ sicherlich am Puls der Zeit, die Frage ist nur, ob Mazer
adäquat damit umgeht. Offenbar wollte er auf einer ernsten Ebene viele witzige
Elemente einbauen und entgegen aller üblichen Regeln die Trennung des Paares
als Happy End fungieren lassen. Das funktioniert zeitweise ganz gut (in den
ersten 35 Minuten), ist unterhaltsam und zeitweise richtig lustig. Aber andere
Dinge funktionieren wieder nicht. Manche Figuren, wie das befreundete Ehepaar
(gespielt von Minnie Driver und Jason Fleyming), dass sich augenscheinlich nur
Hass entgegenbringt, eigentlich aber doch von ganzem Herzen liebt, sind viel zu
überspitzt. Der Trauzeuge Danny ist ebenfalls eher nervig mit seinen von Anzüglichkeiten
gespickten Monologen (Darsteller Stephen Merchant ist im echten Leben Komiker),
bei denen man vergebens auf eine echte Pointe wartet. Dazu kommen weitere
Randfiguren, wie die Paartherapeutin, die selbst die dicksten
Beziehungsprobleme hat. So etwas hat man schon so oft gesehen, dass es nicht
mehr sonderlich erfrischend komisch, sondern eher nervig in seiner Übertreibung
wirkt.
Was bei der lustigen „Comedy-Romanze" am Ende
allerdings auf der Strecke bleibt, ist die Romantik selbst. Dan Mazers Umkehrung
des Genrekonstrukts sieht es nämlich vor, dass der Zuschauer der Trennung des
Paares entgegenfiebern soll, weil diese den Weg für neue Beziehungen öffnet. Es
fällt allerdings schwer sehnlichst auf eine Scheidung zu hoffen und sich
gleichzeitig emotional auf die Suche nach dem neuen Glück einzulassen – auch
weil Mazer dem Zuschauer die neuen Konstellationen zu platt unterschiebt und
die Kombinationen Nat/Guy und Josh/Chloe zu überdeutlich als ideale Paare
verkauft. So kehrt Mazer zwar die Genreregeln um, will aber trotzdem eine
Romanze erzählen. Romantisch ist „Das hält kein Jahr" aber zu keiner
Sekunde. Die Gags (gute & schlechte)kommen in hoher Dichte und mit einem
geradezu erstaunlichen Abwechslungsreichtum daher, dass es leicht fällt, den
romantischen Teil der Beziehungskomödie und die simple Figurenkonstruktion zu
ignorieren. Nur die Aussage: Liebe ist vergänglich und wer enttäuscht wird,
sollte sich schnellstens was neues suchen, damit es nicht so weh tut. Ist dünn
und eine fragwürdige Quintessenz.
4 von 10 Punkten
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