„The Last Kiss“, das US-Remake zu dem itailienischen Hit „L’ultimo bacio“ präsentiert uns den beinahe dreißigjährigen Architekt Michael (Zach Braff), dieser sieht mit gemischten Gefühlen seinem bevorstehenden Geburtstag entgegen. Könnte es sein, dass es nun ein Ende hat mit jugendlicher Experimentierfreude und Spontanität? Dass nun das Spießerleben mit Kindern, Eigenheim und immer derselben Frau bevorsteht? Fast sieht es so aus: Freundin Jenna (Jacinda Barrett) ist schon seit zehn Wochen schwanger, und mancher Kumpel ächzt bereits im Ehejoch. Da taucht anlässlich der Hochzeit des besten Freundes eine neue Flamme (Rachel Bilson) auf, und Michael gerät ins Wanken.
Doch das ist nicht alles: auch Michaels Freunde haben so ihre Schwierigkeiten. Der Eine hadert mit einer nicht zu verarbeitenden Trennung, ein anderer ist bereits Vater und muss sich mit dem Gedanken anfreunden, das seine Ehe am Ende ist, der Dritte flüchtet vor den Institutionen und vögelt sich fröhlich durchs Leben. Und auch die lieben Schwiegereltern Michaels geraten in eine handfeste Ehekrise…
Michaels anfängliche Beziehungsidylle wirkt tatsächlich so realistisch, wie man sie im Kino eigentlich gar nicht sehen will, wird man doch fast zu sehr an das wahre Leben erinnert.
Der Mittelteil, in dem die Figuren schließlich ihre Entwicklungsphasen durchlaufen, ist dann auch der Interessanteste im ganzen Film, bewegen sich Komödie und Drama hier gemütlich engagiert nebeneinander her und stellen die nötige Verbindung zum Publikum her.
Überraschend dabei ist, dass ausgerechnet der Haupthandlungsstrang um „Scrubs“- und „Garden State“-Liebling Zach Braff und seine Freundin Jacinda Barett (sehr natürlich!) dabei vergleichsweise fade ausfällt. Recht vorhersehbar und ohne Fallhöhe schleppt sich das Drama vom letzten Abenteuer voran und Braff ist sichtlich überfordert, eine neue Figur zu kreieren, die sich von seinen beiden Erfolgsrollen abhebt. Leider bleibt es bei einer Mischung aus dem vergeistigten Neurotiker und dem komisch-verträumten Arzt und das Ergebnis ist eine ineffektive Hauptfigur, die allerdings ein sehr realistisches Dilemma durchlebt.
Der letzte Kuss ist ein anspruchsvolles, modernes Komödien-Drama über das Leben, die Liebe, Untreue, Vergebung, Ehe und Freundschaft, und darüber, wie man damit fertig wird, dass man dann doch irgendwann einmal die 30 überschreitet. Angeführt von Zach Braff („Garden State“) erweckt ein Ensemble von hochtalentierten Schauspielern aus drei Generationen das Drehbuch von Oscar-Preisträger Paul Haggis („L.A. Crash“) mit viel Herz und Humor zum Leben. Ein Film, über den man mit guten Freunden noch lange reden wird.
7 von 10 Punkten (70%)
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